Der Merkurtransit vom 11. November 2019, eine „Mini-Sonnenfinsternis“.
Es war ein Ereignis, fast genauso spannend bzw. spektakulär wie eine normale Sonnenfinsternis, welche durch den Neumond hervorgerufen wird. Der Merkurtransit gehört somit zu den Sonnenfinsternissen, wenn es auch nur eine sehr kleine Sonnenfinsternis ist. Man hat bei diesem Ereignis das Gefühl eines wirklichen kosmischen „Life-Erlebnisses“. Wobei dann auch noch relativ schnelle astronomische Abläufe sichtbar und erlebbar werden. Merkur benötigt für einen Sonnenumlauf nur 88 Tage (2).
Ein Pünktchen vor der Sonnenscheibe. Der Größenvergleich: Sonnendurchmesser = 1,4 Mill. km, Merkurdurchmesser = 4.879,4 km (1). Während der Beobachtung betrug die Größe der Merkurscheibe nur den 194. Teil der Sonnenscheibe (2).
Beim diesjährigen Transit wurde außerdem eine sehr geringe Distanz zum Sonnenscheibenmittelpunkt erreicht. Merkur befand sich zum Einen wieder in unterer Konjunktion zur Sonne, zum Anderen passierte er fast gleichzeitig seinen aufsteigenden Knoten, den Kreuzungspunkt mit der Ekliptik. Die Merkurbahn ist 7° zur Erdbahn (Ekliptik) geneigt. Dieses Ereignis sollte insgesamt 5h28m 48s andauern. In Mitteleuropa konnten allerdings nur ca. 50% des Ereignisses verfolgt werden, da die Sonne bereits nach der Hälfte des Ereignisses unterging (2). An diesem Tag waren in Deutschland die Wetterbedingungen nicht überall gut. Vielerorts war es bewölkt.
Kontaktdaten vom 11. Nov. 2019 (MEZ): 1. Kontakt: 13h35m29s; 2. Kontakt: 13h37m10s; Mitte: 16h19m39s; 3. Kontakt: 19h02m22s; 4. Kontakt: 19h04m03s (2).
Die Zeitspannen zwischen den einzelnen Merkurtransiten sind enorm. Der erste selbst miterlebte Merkurtransit fand am 07. Mai 2003 statt. Die Beobachter in Nordhessen konnten dieses Ereignis bei hervorragendem Wetter und in voller Länge mit verfolgen.
Nach 13 Jahren und zwei Tagen, am 09. Mai 2016, war es dann wieder soweit. Auch bei diesem erneuten Transit waren die Wetterbedingungen in Nordhessen sehr gut. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Beobachtung waren Brilliant. Der 1. Kontakt fand um 13.12 Uhr (MESZ) statt. Das Wetter blieb während der gesamten Laufzeit von sieben Stunden stabil. Die Sonne ging allerdings aufgrund des nicht ebenen Beobachtungsgeländes, das Gelände stieg in Nord-West-Richtung an, vor dem Merkuraustritt unter. Rundherum ein schönes Event, konnte man doch den Größenunterschied zwischen Sonne und Merkur noch einmal deutlich wahrnehmen. Auch die Geschwindigkeit von Merkur war spürbar, und konnte beeindruckend nachvollzogen werden (3).
Alle drei Merkurtransits (2003; 2016; 2019) waren von ganz Mitteleuropa aus beobachtbar. Der nächste Merkurtransit findet erst im Jahr 2032 statt (2).
Achtung: Nie mit bloßem Auge in die Sonne blicken. Immer spezielle Sonnenfinsternis-Brillen oder speziell geprüfte Sonnenfilter verwenden. Ohne diesen Schutz drohen unweigerlich irreparable schwere Augenschäden bis hin zur Erblindung.
Nachfolgend ein Foto:
Quellennachweis:
(1) = https://de.wikipedia.org/wiki/Merkur_(Planet)
(2) = Kosmos Himmels-Jahr 2019, herausgegeben von Hans-Ulrich Keller
(3) = Kosmos Himmels-Jahr 2016, herausgegeben von Hans-Ulrich Keller
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