Das Jahrhundertereignis: Venustransit vom 05./06.06.2012 (1).
Der Beitrag vermittelt etwas über den von mir durchgeführten Kurztrip nach Meißen in Sachsen.
Bei einem Venustransit handelt es sich um eines der seltensten astronomischen Ereignisse überhaupt (1).
Dies rechtfertigt auch den Aufwand und die weite Fahrt.
Für den 06. Juni 2012 wurde in Europa das Ereignis mit Spannung erwartet (1). Es warf bereits seine Schatten voraus. Leider wurde für die Region um Kassel herum, nach Süden und nach Norden, schlechtes Wetter vorhergesagt. Es war sogar von einer „Regenautobahn“ die Rede. Wo war das „Venuswetter“ geblieben? Für einen schmalen Streifen im Osten, vom Elbsandsteingebirge bis hoch nach Usedom, wurde gutes Wetter prognostiziert.
Also fuhr ich kurz entschlossen am 05.06. um 22.30 Uhr (MESZ) los, mit Ziel Meißen bzw. Dresden. Die Entscheidung zwischen den beiden Orten wollte ich mir noch offen halten. Schnell ging die Fahrt an Halle (Sachsen-Anhalt) vorbei, weiter über die A14 nach Leipzig. Beim Blick zurück, in westlicher Richtung, zeigten sich noch immer starke Wolkenbänke. Ich entschied mich für die kürzere Strecke, also Meißen. Am Zielort traf ich dann um ca. 03.00 Uhr nach Mitternacht ein. Einen geeigneten Standort fand ich auch auf einer kleinen Nebenstraße in Richtung Niederau. Neben einem Radweg stellte ich das Auto ab. Das Gelände war sehr flach und ein weiter Blick bis zum Horizont war möglich.
Also begann ich mit dem Fernrohraufbau bei einer Temperatur von ca. 6 Grad Celsius. Der Aufbau war um 04.15 Uhr abgeschlossen. Während ich auf das Ereignis wartete, fuhr ein LKW-Fahrer hupend auf der angrenzenden Straße vorbei. Entweder wollte er mir Glück wünschen, oder er dachte vielleicht, ich würde eine Radarfalle aufbauen! Den wirklichen Grund werde ich wohl nie erfahren. Um 04.26 Uhr, kurz vor Sonnenaufgang, war ein wunderschönes Morgenrot zu beobachten. Die Sonne schob sich vorsichtig um 05.06 Uhr über den Nordosthorizont. Ich wollte ein paar Aufnahmen mit einem 950 mm-Refraktor ohne Filter „schießen“. Solange die Sonne sich noch in einem schmalen Dunststreifen am Horizont befand, würde das gehen ohne dabei direkt in die Sonne zu sehen. Dies sollte man auf gar keinen Fall machen.
Nun hatte mich das Ereignis voll in seinen Bann gezogen. Die ersten Radfahrer fuhren auf dem Radweg vorbei. Dann war es soweit, da war die aufgehende Sonne mit Venus zu sehen, …unglaublich. Der weite Weg hatte sich also gelohnt. Schnell befestigte ich das spezielle fotographische Filter vor das Fernrohr, später das visuelle Filter. Einige Radfahrer hielten an, um sich das Ereignis ebenfalls direkt anzusehen.
Um 06.55 Uhr war Alles vorbei. Schade erst in 105 Jahren ist es wieder so weit (1).
Achtung: Nie mit bloßem Auge in die Sonne blicken. Immer spezielle Sonnenfinsternis-Brillen oder speziell geprüfte Sonnenfilter verwenden. Ohne diesen Schutz drohen unweigerlich irreparable schwere Augenschäden bis hin zur Erblindung.
Nachfolgend einige Bilder:
Quellennachweis:
(1) = Kosmos Himmelsjahr 2012, herausgegeben von Hans-Ulrich Keller
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